
Best Practice –
knauf
Neue Wege in der Fachkräftesicherung – Knauf zeigt, wie es geht
An die geworbene Fachkraft: Francesco Bucci

Für mich waren es im Wesentlichen zwei Gründe. Der erste betrifft mein Privatleben. Ich habe eine Familie – eine Frau und zwei Kinder. Als mein Vorgesetzter mich wegen einer möglichen Versetzung von Italien, wo ich zuvor für Knauf arbeitete, nach Deutschland ansprach, sprach ich zuerst mit meiner Frau. Es war keine leichte Entscheidung, aber wir haben entschieden, die Komfortzone zu verlassen und diesen Schritt zu wagen – trotz Unsicherheiten und Zweifel, ob es die richtige Entscheidung sein wird. Es gibt derzeit auch viele wirtschaftliche Probleme und noch immer Kriege auf der Welt. Deshalb dachten wir: Warum nicht einmal eine andere Kultur kennenlernen, eine neue Sprache lernen– vor allem für unsere Kinder, aber auch für die ganze Familie. Ich würde sagen, das war der wichtigste Grund für unsere Entscheidung.
Aus beruflicher Sicht hat es mir schon immer Freude gemacht, Teil eines Teams zu sein. Ich bin Bauingenieur und habe bereits in Italien für Knauf gearbeitet. Im Laufe der Zeit wechselte ich aus der Kundenbetreuung, übernahm die Verantwortung für Produktinnovationen und hatte zwei oder drei weitere Positionen inne. Doch mein Herz hing immer am Produktbereich – dort sehe ich meine Stärke und den größten Mehrwert, den ich einbringen kann. Die Entscheidung war aber wie gesagt nicht leicht, vor allem wegen der Kinder. Einerseits hatten wir das Gefühl, ihnen etwas Neues bieten zu können, andererseits sprach keiner von uns Deutsch.
Aus beruflicher Sicht war es eine großartige Chance für mich. Ich war bereits in Italien Teil einer Arbeitsgruppe, die mit dem globalen Team zusammengearbeitet hat – und jetzt bin ich selbst Teil dieses globalen Teams und arbeite mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern zusammen. Es war nicht einfach, aber machbar. Auch aus persönlicher Sicht war es genau das, wonach ich gesucht habe. Die fehlenden Sprachkenntnisse machten es am Anfang schwer. Die Einzigen, die inzwischen aber fließend Deutsch sprechen, sind unsere Kinder. Wir haben in Würzburg eine tolle Schule gefunden, in der Deutsch als Zweitsprache unterrichtet wird – perfekt zum Start, vor allem durch die multikulturelle Klassenzusammensetzung.
Knauf hat uns von Anfang an unterstützt und Hilfe beim Umzug angeboten – zum Beispiel beim Eröffnen eines Bankkontos, bei der Wohnungssuche in Würzburg und bei der Abwicklung von Dokumenten für meine Familie. Für mich persönlich war es etwas einfacher als für andere „neue Kollegen“, da ich die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen bereits kannte. Neue Abteilungen kennenzulernen kann anfangs etwas überwältigend sein, aber sobald man seinen Platz gefunden hat, fühlt es sich richtig gut an.
Hier gibt es viele Weiterbildungsmöglichkeiten und eine digitale Plattform, auf der wir verschiedene Themen erkunden können. Man kann sein Profil auswählen und die Inhalte durchstöbern. Mich interessierte vor allem der Bereich Baustoffe, daher habe ich damit angefangen – ich bin ja Techniker. Später habe ich mich auch mit betriebswirtschaftlichen Themen sowie den „Soft Skills“ beschäftigt. Ich versuche, mich in allen Bereichen weiterzuentwickeln, um ein möglichst guter Produktmanager zu sein. Es gibt auch mehrere interkulturelle Programme. Bei den Weiterbildungsmöglichkeiten geht es nicht nur darum, auf der Karriereleiter nach oben zu steigen, sondern auch um die richtige Denkweise – besonders in einem globalen Umfeld zählen Soft Skills und Anpassungsfähigkeit manchmal mehr als technisches Wissen.
Der Standort von Knauf hängt natürlich mit der Rohstoffversorgung vor Ort bzw. in der Umgebung von Iphofen zusammen. Das war in Italien genauso; ich habe früher in einer kleineren Ortschaft in der Nähe von Pisa gelebt. Gips gibt es nicht überall. Dort, wo es eine Gipsquelle gibt, ist auch Knauf in der Nähe.
Für ein familiengeführtes Unternehmen ist es wichtig, dass die Mitarbeitenden nah an der Produktionsstätte leben – zum Beispiel in der Nähe der Gipsbrüche. Das schafft eine starke Verbindung zum Unternehmen. Natürlich könnte man auch schöne Büros in Berlin oder Mailand haben, aber in der Nähe der Kolleginnen und Kollegen zu sein, die jeden Tag direkt mit den Produkten arbeiten, in der Produktion oder in der Entwicklung, macht diese Verbindung so besonders. Auch wenn wir uns entschieden haben, in Würzburg zu leben – vor allem wegen der Kinder und der internationalen Schule – bin ich immer noch nah an Iphofen, also weiterhin in derselben Region. Und das gefällt mir sehr.
Ich glaube, dass wir jeden Tag viel lernen können – besonders im Austausch mit anderen. Wie bereits erwähnt, ist mein technischer Hintergrund ein wichtiger Teil meiner Karriere und meines Fachwissens. Aber der Dialog mit Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Kulturen und Denkweisen ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch ein echter Mehrwert für alle. Es gibt viele hochqualifizierte Menschen mit starkem analytischen und logischen Denken, aber auch die emotionale Seite ist wichtig – etwa zu lernen, wie man Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen führt und wie man gemeinsam wächst. Manchmal geht es in unserem Beruf darum, andere zu überzeugen, aber genauso darum, zuzuhören, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese dann zu teilen. Gerade dieser Aspekt des Zuhörens motiviert mich besonders, Teil eines multikulturellen, globalen Teams zu sein – um Feedback zu sammeln und die Bedürfnisse verschiedener Partner zu verstehen. Ihre Erwartungen gehen über das Lösen kleiner technischer Probleme hinaus; es geht darum, breit genug aufgestellt zu sein, um auch über den Tellerrand zu schauen und zukünftige Anforderungen frühzeitig zu erkennen. Menschen arbeiten gerne miteinander und lernen voneinander – und genau diese Denkweise sollten wir in einer globalen Rolle leben.
An Personaler*in/Arbeitgeber*in Julia Moik
Head of Talent Acquisition Central- & Northern Europe

Die Frage enthält eigentlich schon einen Teil der Antwort: Knauf ist global tätig – nämlich in über 90 Ländern auf der ganzen Welt. Mit rund 43.500 Mitarbeitenden sind wir ein riesiges Team, verwurzelt in Iphofen. Knauf ist ein Familienunternehmen. Daher leben wir auch im Berufsalltag dieselben Werte, die wir auch im familiären Umfeld schätzen: Menschlichkeit und Partnerschaft. Diese Werte spielen bei uns eine zentrale Rolle – sie sind unser gemeinsames Fundament, unser verbindendes Element. Durch unsere internationale Ausrichtung bieten sich viele Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten – sei es hier am Hauptsitz oder in einem unserer Standorte weltweit.
Wir sind überzeugt, dass Veränderung immer mit einer Chance beginnt. Diese muss man erkennen und ergreifen. Jeder Mensch definiert Chance für sich, doch Knauf unterstützt und schafft den Raum sowie die Perspektiven, um sowohl beruflich als auch persönlich wachsen zu können. Ein starkes Ausbildungskonzept ist für uns das Fundament für die Zukunft. Neben 13 technischen und 5 kaufmännischen Ausbildungsberufen bieten wir seit einigen Jahren auch 9 duale Studiengänge an – und fast jährlich kommen neue hinzu, je nach künftiger Ausrichtung des Unternehmens und den Anforderungen an relevante Berufsbilder, z. B. im Bereich Nachhaltigkeit oder digitales Management. Zusätzlich zum Berufsschulunterricht bieten wir in unserer Unternehmenszentrale internen Unterricht an, etwa in Englisch und Fachkunde. So wollen wir internationale Hürden abbauen und Entwicklungen wie die internationale Karriere von Herrn Bucci gezielt fördern. Mit einer Übernahmequote von über 90 % ermöglichen wir unseren „Young Talents“ einen erfolgreichen Start in ihre berufliche Zukunft. Innerhalb von Knauf gibt es viele Erfolgsgeschichten von Auszubildenden, die sich zu Führungskräften oder unverzichtbaren Fachkräften entwickelt haben. Fachkräfte zu gewinnen, ist heute eine große Herausforderung. Deshalb nutzen wir vielfältige Netzwerke – zum Beispiel die „Region Mainfranken“ als Kooperationspartner. Über eine Online-Plattform organisieren wir regionale und globale Events, laden Studierende sowie Schüler und Schülerinnen zu uns in die Zentrale ein und präsentieren uns auf Karrieremessen wie der „ScienceFem“ in Würzburg als attraktiver, zukunftsfähiger Arbeitgeber.
Ein zentrales strategisches Ziel von Knauf ist es, einen Großteil der definierten Schlüsselpositionen – ob Führungskräfte oder Fachexperten und -Expertinnen – intern zu besetzen. Deshalb ist der Aufbau einer internen Talent-Pipeline ein wichtiger Bestandteil unserer Personalplanung, Jahr für Jahr – auch länderübergreifend. Wir sehen regelmäßig Entwicklungsmöglichkeiten, wie etwa für wichtige Nachbesetzungen im Ausland. Unsere Mitarbeitenden haben Zugang zu einer internen Weiterbildungsplattform mit rund 100 Kursen – darunter fachliche Angebote, Seminare und Coachings zu Themen wie Leadership, strategisches Denken, persönliche Entwicklung oder auch Projektmanagement. Eine besondere Initiative ist unser „International Work Experience“-Programm: Hier bieten wir die Möglichkeit, mehrere Monate an einem Knauf Standort im Ausland zu verbringen. So können unsere Mitarbeitenden internationale und interkulturelle Erfahrungen sammeln und gleichzeitig das globale Gemeinschaftsgefühl erleben und selbst auch stärken. Über unsere interne Jobbörse kann man sich außerdem über weltweite Stellenangebote informieren und gezielt Qualifikationen aufbauen, um sich auf neue Aufgaben vorzubereiten. Gerade im technischen Bereich ist das ein zentrales Thema: Für junge Ingenieuren und Ingenieurinnen bieten wir ein mehrstufiges Entwicklungsprogramm über vier Jahre. In den ersten beiden Jahren liegt der Fokus auf individueller Einarbeitung, Kennenlernen der Werke und Produktionsbereiche sowie ersten kleinen Projekten – ergänzt durch Grundlagen der Betriebsführung. In den darauffolgenden Jahren stehen Themen wie Inbetriebnahmen neuer Werke, Anlagenerweiterungen und mindestens ein Auslandseinsatz im Vordergrund. Ergänzt wird das Ganze durch Mentoring-, Coaching-Programme und Projektarbeit mit dem Ziel, langfristig eine verlässliche Nachfolgeplanung sicherzustellen.
Für das duale Studium kooperieren wir beispielsweise mit der DHBW in Mosbach und Bad Mergentheim. Außerdem bestehen Partnerschaften mit der THWS und der Universität Würzburg, wo wir unter anderem Online-Events für verschiedene Studiengänge anbieten oder Projektarbeiten vergeben. IT-Fachkräfte sind ebenfalls ein wichtiges Thema. Auch hier möchten wir Knauf als attraktiven IT-Arbeitgeber positionieren, zum Beispiel als Workshop-Geber bei der AI Week Mainfranken. Immerhin beschäftigen wir weltweit rund 860 Mitarbeitende im IT-Bereich. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten mit spezialisierten Hochschulen, wie etwa der TU Clausthal im Bereich Bergbau. Wenn Studierende als Werkstudierende oder Praktikanten und Praktikantinnen bei uns sind, streben wir – wenn möglich – eine langfristige Übernahme an.
Wir haben unsere Art der Rekrutierung bereits verändert, da viele der Fachkräfte, die wir suchen, nicht aktiv auf Jobsuche sind und sich auf klassische Stellenausschreibungen gar nicht bewerben würden. Deshalb setzen auch wir verstärkt auf Active Sourcing – also die gezielte, aktive Ansprache von Kandidaten und Kandidatinnen. Das gilt bei uns für jede Position und jede Rolle. Wir identifizieren Talente selbst, nehmen direkt Kontakt auf und möchten sie in einem ersten Gespräch von Knauf als Arbeitgeber, der Position und den Entwicklungsmöglichkeiten überzeugen. Dabei bevorzugen wir bewusst die direkte Ansprache durch unser Unternehmen – weniger über Headhunter oder externe Partner. Unsere Rekrutierung ist international ausgerichtet, wir beschränken uns also nicht auf Deutsch als Sprache. Bei Knauf Deutschland arbeiten aktuell rund 82 Nationalitäten zusammen, die gemeinsame Sprache ist Englisch. Wenn wir neue Mitarbeitende aus dem Ausland gewinnen, unterstützen wir sie durch verschiedene Relocation-Angebote – denn uns ist wichtig, dass sie nicht nur im Job, sondern auch im privaten Umfeld gut ankommen, ob allein oder mit Familie. Deshalb endet Integration für uns nicht am Werkstor: Wir helfen z. B. bei der Suche nach Kindergarten- oder Schulplätzen, bieten Sprachkurse an und unterstützen bei der Wohnungssuche. Aktuell begleiten wir jährlich etwa 60 Relocations nach Deutschland – Tendenz steigend.